Intrinsische Faktoren für erfolgreiches Design
Über Werte und Motivation

Es gibt etwas, das ich an meiner Arbeit als Designerin und Unternehmerin als Herausforderung empfinde. Zu wissen, ob das, was ich und wir als Team jeden Tag tun, auch so funktioniert, wie wir es geplant haben. Denn trotz aller Validierung gibt es in dieser Wertschöpfungskette immer noch unzählige Fallstricke.
War die Auseinandersetzung mit den Verwendenden tief genug? Sind alle relevanten Faktoren berücksichtigt worden? Und wird das Qualitätsversprechen des Produktdesigns auch markenseitig eingelöst? Kurz: Wird das Projekt ein Erfolg? Und wann sind wir als Team erfolgreich?
Erfolgreiches Design ist mehr als Zahlen und Siegel auf Papier oder Webseiten. In der Welt des Designs und der Unternehmensführung stellt sich die Frage nach dem „Wie”. Natürlich sind Bekanntheitsgrad, Umsatzzahlen oder Designpreise äußerlich sichtbare Faktoren für erfolgreiches Design. Aber den Wert unserer Arbeit ausschließlich im Äußeren zu suchen, ist ein kurzsichtiges Konstrukt. Langfristig muss vor allem auch die innere Einstellung und Motivation stimmen.
»Isn't it odd. We can only see our outsides, but nearly everything happens on the inside.«
Charlie Mackesy
[The Boy, the Mole, the Fox & the Horse]
Was macht erfolgreiches Design aus?
Projektspezifische Design KPI‘s fokussieren auf den relevanten Mehrwert für unsere Klienten und deren Zielgruppen. Differenzierung, Vision, Performance und betriebswirtschaftliche Faktoren beeinflussen Marke, Produkt, Nutzung und Preisgestaltung. Aber reicht es aus, sich nur auf die äußeren Ziele zu konzentrieren? Können wir so langfristig erfolgreiches Design schaffen?
Ich glaube nicht. Deshalb haben wir als Designteam auch interne Erfolgskriterien für unsere Arbeit und uns selbst definiert. Diese setzen neben Kommunikation, Projektverlauf und ökologischer Wirkung auf Themen wie: Identifikation, Zusammenarbeit im Team oder Selbstwirksamkeit. Um diese Facetten nicht erst in Projektreviews oder bei Lessons Learned am Ende eines Projektes zu reflektieren, entwickelten unser Team ein Tool für den täglichen Gebrauch.
Das Emotional Question Kit, kurz EQ. Es ist ein Kartenset, das persönliche Fragen stellt. Basierend auf unseren internen Leitwerten bietet es 68 Fragen in den Themenwelten: VISIONÄR - EMPATHISCH - LEIDENSCHAFTLICH - PROFESSIONELL.
Hier ein kleiner Auszug:
- Was hat Dich heute motiviert, aufzustehen und herzukommen?
- Wobei hat Dich im Designprojekt zuletzt die Neugier gepackt?
- Wie authentisch leben wir derzeit unsere Werte? Extern und intern?
- Welches Produkt lässt dein Designerherz höher schlagen?
- Wie denkst du als Gestalter*in über Zukunft und Verantwortung im Design?

Diese Fragen setzen bei der intrinsischen Motivation an. Sie dienen als Werkzeug, um unsere gemeinsamen Werte zu leben. Sie fördern die Motivation, wecken die Neugier und ermöglichen es, Herausforderungen rechtzeitig anzugehen.
Wir nutzen das Tool als Reflexionsinstrument. Es ermöglicht Transparenz und zeigt das aktuelle Stimmungsbild. Sichtweisen, Impulse und auch Kursänderungen können so zur gemeinsamen Aufgabe werden. Für uns ist das ein wichtiger Schritt, um nicht nur kurzfristig nach außen, sondern auch langfristig nach innen erfolgreich zu sein.
Erfolgreiches Gestalten ist für mich persönlich das Gefühl, meine Zeit für die Dinge einzusetzen, die mir wichtig sind. Für wertgeschätzte Menschen, für sinnvolle Projekte und für eine bessere Zukunft.