8 learnings from 8 years

Die Ups, die Downs und die Essenzen

8 Learnings Hoehen und Tiefen

Acht unglaubliche Jahre gibt es hochE. Für uns ein Anlass, zu reflektieren, was in all der Zeit passiert oder auch nicht passiert ist. Was wir erhofft haben, woran wir gescheitert sind oder was uns überrascht hat. Kurzum: 8 Learnings from 8 Years.


1. Design ist ein Marathon

Die gesetzten Ziele erreicht man nur mit langem Atem. Das stellt man spätestens dann fest, wenn nach der Gründung die Aufträge doch nicht so schnell reinkommen wir erhofft. Oder wenn sich Verhandlungen um ein Angebot über Monate hinziehen.

Aber auch wenn das Projekt endlich läuft, ist es wichtig, immer am Ball zu bleiben und zu erkennen, wenn z. B. das Designkonzept nicht konsequent umgesetzt wird. Im Industriedesign ist es nicht selten, dass über Monate die Designdaten beim Auftraggeber weiter bearbeitet werden. Was dann am Ende von der eigenen Arbeit übrig bleibt, ist im schlimmsten Fall nur noch das Gerüst des ursprünglichen Konzepts. Darum ist die Qualitätssicherung durch proaktive Nachbetreuung oftmals wichtiger als die geniale Idee am Anfang.


2. Lass dich nicht vom Scheitern anderer abhalten.

Was bei anderen - aus welchen Gründen auch immer - nicht funktioniert hat, kann für dich ein Erfolgsrezept sein. Und umgekehrt.
Bereits 1-2 Jahre vor der Gründung von hochE, haben wir mit einigen ausgewählten Personen aus der Designbranche über unser Vorhaben gesprochen. Schon damals war klar, dass wir unserer Mission - durch Emotionsforschung den Designprozess zu bereichern - nachgehen wollen. Wie genau war noch weitestgehend offen.

Das Feedback ging natürlich in alle Richtungen. Eines davon ist uns bis heute in Erinnerung geblieben: „Designstrategie oder Workshops als Leistung für Unternehmen anzubieten wird nicht funktionieren. Das haben wir auch probiert, das konnten wir nicht verkaufen. Und mit eurem Thema Emotion wird das nicht klappen.“
Damals hat es uns erst mal abgeschreckt. Wir haben es trotzdem durchgezogen und unser Angebot dahingehend ausgebaut. Mit dem Resultat: Genau mir unserem hochE lab betreuen wir mittlerweile die umfangreichsten Projektbudgets für global agierende Konzerne.
Die Moral von der Geschichte: Wenn Du wirklich für etwas brennst, lass dir nicht von anderen sagen, was funktioniert und was nicht.


3. Der größte Kritiker versteckt sich im Unternehmen deines Auftraggebers.

Aus Entscheidern, die nicht von Anfang an in den Prozess involviert sind, werden zukünftige Projekt-Verweigerer.
Letztendlich müssen viele Köpfe im Unternehmen, das Produkt oder die Strategie tragen und vor allem leben und verstehen. Und Köpfe gehören zu Menschen, die ungern vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Die Strategie kann noch so logisch, das Design noch so sinnvoll sein. Am Ende geht es darum diese Dinge als zielführendes Vorgehen zu begreifen. Der effektivste Weg ist, alle relevanten Stakeholder gleich zu Beginn an einen Tisch zu setzen. Nicht immer einfach, aber unserer Meinung nach die beste Art und Weise. Praktischer Nebeneffekt: Alle können ihre Anforderungen und Ideen mit einbringen! Das macht das Endergebnis wertvoller und jeder fühlt sich für das Resultat mitverantwortlich.


4. Design-Referenzen sind ein Blick in die Vergangenheit.

Bis das Produkt auf dem Markt ist, braucht es Jahre.
Ein Entwicklungsprozess benötigt per se schon eine gefühlte Ewigkeit. Man arbeitet sich von Ideen zu Konzepten, zum gewünschten Design. Sucht Lösungen, schlägt sich vorbei an Hindernissen und überwindet die zahlreichen Hürden, um das Unmögliche zu ermöglichen. Erarbeitet in engem Entwicklungs-Ping-Pong Alternativpläne und vertretbare Kompromisse mit dem Ingenieur. Und nach Monaten und Jahren ist man stolz, endlich einen Prototyp in der Hand zu halten.
Von hier ab braucht es aber Minimum noch ein Jahr bis das Produkt dann tatsächlich marktreif und gelauncht ist. Wenn es überhaupt im Markt landet. Denn aus diversen Gründen verschwindet so manches Projekt in der Schublade des Auftraggebers. Statistiken besagen sogar, dass nur maximal 20 % aller Entwicklungen der Sprung zur Marktreife gelingt. Darum ist der Fluch als Industriedesign Start-up die extrem zeitverzögerten Referenzen.


5. Die Chemie muss stimmen.

Zwischen Dir und deinem Auftraggeber, zwischen Design und Marke, zwischen Produkt und Nutzer.
Als Designer verstehen wir uns immer auch als Problemlöser. Wir können uns begeistern für komplexe Sachverhalte, fremde Branchen und neue Ideen. Dabei vergessen wir manchmal, dass egal wie toll ein Projektbriefing klingt: Wenn die Beziehung zwischen uns und dem Auftraggeber nicht auf Augenhöhe ist, wird die Arbeit am Projekt irgendwann Energie raubend. Energie, die man lieber ins Projekt stecken sollte.
Sicher, gerade zu Beginn ist man mehr als angewiesen auf die Aufträge. Die Rechnungen bezahlen sich nicht von allein. Und auch heute kostet es noch viel Überwindung, ein Projekt nicht anzunehmen, wenn man merkt, es passt einfach nicht. Zum Glück ist das eine seltene Ausnahme. Umso mehr schätzen wir aber auch die mittlerweile langjährigen Kundenbeziehungen, welche den Arbeitsalltag bereichern.


6. Umgib dich mit dem was dir guttut.

Unser Umfeld prägt unser Denken. Und damit auch unsere Kreativität.
Durch die Gestaltung der Zukunft kommen wir nicht umher uns nicht mit dem Nerv der Zeit und dem „Darüber-hinaus“ auseinanderzusetzen. Doch das ist manchmal schwer vorstellbar, wenn man - so wie im ersten Gründungsjahr - in beengten Verhältnissen sitzt. Das konnten wir zum Glück schnell ändern.
Wo in manchen Agenturen noch nicht mal eine Pflanze den Schreibtisch schmücken darf, umgeben wir uns mit Agenturkatze und Gin-Bar. Wir mögen persönlichen Interior- und Designobjekten, mit eigener Geschichte. So wie die alte Metallwarenfabrik, in der wir seit 2013 arbeiten. In den Pausen oder nach Feierabend darf das Super Nintendo oder die hier thronende 1976er Honda Dax (für den Easyrider-flair zwischendurch) nicht fehlen. Selbst die Kundentoilette eröffnet mithilfe von Augmented Reality eine pikante Zeitreise in die frivole Ära des Rokoko. Ein Führung gefällig?


7. In guten wie in schlechten Zeiten.

Verliere deine Vision nicht aus den Augen. Empathie und Herz an die erste Stelle zu setzen, war immer die beste Entscheidung. In Lauf der Jahre verliert man dennoch manchmal den Fokus. Wenn es nicht so rund läuft, fängt man an Grundlegendes infrage zu stellen. Nach all der Zeit haben wir uns an das Auf und Ab gewöhnt. Wie in jeder Beziehung, gibt es auch mit der Vision, die man für sich gewählt hat, gute und schlechte Zeiten.

Es sind natürlich unschöne Momente, wenn jemand das Buch negativ rezensiert, in das so viel Herzblut geflossen ist. Oder wenn ein Auftraggeber den Mehrwert der Leistung nicht sehen will. In solchen Momenten ist der Geschäftspartner Gold wert, der dich aus dem tiefsten Sumpf auch wieder heraus zieht. Der einem den Weg in Erinnerung ruft, den man schon gegangen ist und warum man das alles macht. Weil wir mit der Erforschung von Design-Wirkungsweisen, einen deutlich tieferen Zugang zu menschlichem Handeln und damit zu effektiveren Design Strategien ermöglichen.


8. Sei wie du bist.

Als Designer hast Du sowieso den „Paradiesvogel“ Bonus. Egal ob neon Sneaker beim Meeting mit dem potenziellen Auftraggeber oder Undercut, weil Du gerade Lust drauf hast.
Wenn Du Dich wohlfühlst und in deinem Element bist, strahlst Du das auch aus. Es bringt nichts, sich den biederen Hosenanzug überzuwerfen, nur weil Du denkst, das gehört sich jetzt so als Geschäftsführer*in. Zum Glück sind die Zeiten vorbei!

Dennoch, gerade am Anfang waren auch wir uns unsicher, was sich gehört und was nicht. Vor allem, wenn man mit Ende zwanzig dem Geschäftsführer eines traditionellen mittelständischen Unternehmens gegenüber sitzt. Man möchte seriös, erfahren und verlässlich wirken und am Ende vor allem eins: den Auftrag. Manchmal bekommt man ihn, manchmal nicht. Am Outfit lag es sicher nicht. Aber möglicherweise an deiner Persönlichkeit und der Sicherheit, die du ausstrahlst. Dafür musst du in deinem Element sein, alles andere kostet unnötige Energie.

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