Was Emotionen mit Design zu tun haben

Gutes Design spricht zu uns - und zwar mit der richtigen Botschaft.

Emotion und Design Definition

Rund, weich, sympathisch. Das sind meist die ersten Assoziationen, die wir zu hören bekommen, wenn wir von unserem Arbeitsschwerpunkt sprechen. Ja, wir halten den Faktor Emotion im Design für wichtig. Nein, das heißt nicht, dass alles was wir gestalten entweder knuffig-süß wird oder gar schlecht funktioniert. Beide Vorurteile zeugen von einem Jahrzehnte alten Missverständnis von "emotional design" oder "form follows emotion". Leider halten sie sich hartnäckig.

 

Gutes Design spricht zu uns - und zwar mit der richtigen Botschaft.

 

Jede Gestaltung sendet Botschaften. Das Produktdesign einer Kettensäge, sagt zum Beispiel etwas über die Leistung der Maschine, die Preisklasse, die Qualität oder auch die Benutzerfreundlichkeit aus. Die Botschaften gehen aber wesentlich weiter. Denn ich kann als Betrachter u.a. auch erkennen: Strahlt das Produkt Vertrauen oder Gefährlichkeit aus? Handelt es sich um innovative oder eher altmodische Technik? Auch gerade die Markenzugehörigkeit lässt sich nicht nur an Logo und Farbgebung ablesen, das gesamte Produktdesign ist im Idealfall ein einheitliches Gestaltungspaket.

Ein elementarer Aspekt dieser Botschaften sind emotionale Wirkungen. Es gibt also kein "nicht-emotionales" Design. Die Frage ist nur: Sind es auch die Richtigen? Hält das Produkt was die Gestaltung verspricht? Wird der Markencharakter authentisch über das Produktdesign erlebbar? Um das zu bewerten, haben wir Methoden auf wisschenschaftlichen Fakten entwickelt. Diese ordnen Formen, Farben oder Materialien anhand von belegten Studien Emotionen zu. Dabei hilft es mit Basisemotionen, wie z.B Freude, Zorn, Überraschung oder Vertrauen, zu arbeiten. Der Mensch versteht diese kulturübergreifend. Und spätestens hier sollte jedem klar sein, dass Emotionen im Design nicht gleichbedeutend mit sympathisch und niedlich sind. Sondern eben auch Aggressivität, Dynamik oder Furcht bedeuten können.

 

Emotion vs. Funktion?

 

Nachdem wir nun das erste Vorurteil aus dem Weg geräumt haben, muss ich mich noch dem Zweiten widmen: Wenn man die emotionale Seite des Designs berücksichtigen will, bleiben die technisch-funktionalen Parameter auf der Strecke. Die Folge: Produkte die "hübsch" und "stylisch" sind, aber auf kurz oder lang nicht funktionieren. So oder so ähnlich klingt das manchmal.

Wir haben nicht umsonst ein Credo hier im Büro: Funktion ist die Pflicht, Emotion die Kür! Wenn man sich ernsthaft mit Emotion und Design beschäftigt, dann wird man feststellen, dass sich beide Aspekte nicht ausschließen sondern gegenseitig bereichern. Die technischen Parameter bieten den Rahmen, in dem sich das Design bewegt und entwickeln kann. Darüber hinaus kann das Design funktionale Aspekte aus Sicht des Benutzers in Frage stellen und verbessern. Insbesondere auch im Hinblick auf die emotionalen Erwartungen der Zielgruppe, sowie deren Ängste. Um bei dem Beispiel der Kettensäge zu bleiben: Aggression und Dynamik sind wichtig, wenn es um die Performance des Produkts geht. Aber möchte ich wirklich diese Assoziationen dort spüren, wo meine Hände das Produkt bedienen? Wie vermittle ich Vertrauen und Sicherheit und gleichzeitig Stärke und Performance? Diesen und ähnlichen Fragen stellen wir uns tagtäglich und entwickeln Lösungen.

Fazit: Design und Emotionsforschung sind Themenfelder, die sich wechselseitig bereichern und zu Verknüpfungen führen. Emotionen sind dabei ein Schlüsselfaktor und stehen nicht im Widerspruch zu technischen Funktionen. Sie bilden vielmehr eine eigene Designfunktion.

Welche Erkenntnisse wir nutzen und wie man mit Hilfe unserer Methoden Produkte entwickeln, optimieren und bewerten kann, wird Thema der nächsten Ausgaben sein. Wenn Sie bis dahin bereits neugierig sind und mehr wissen wollen, legen wir Ihnen unser Buch Emotion gestalten - Methodik und Strategie für Designer ans Herz!


Emotionen gestalten - aber wie?

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